Statistik-Quatsch des Monats: INSM mit einer fragwürdigen Sozialstaats-Grafik
- Wolfgang Gründinger

- 28. Aug.
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Sept.

"In der schwersten Wirtschaftskrise Deutschlands muss beim immer weiter ausufernden Sozialstaat der Rotstift angesetzt werden. Es ist gut, dass Bundeskanzler Friedrich Merz das erkannt hat!", kommentierte die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) diese Grafik im August 2025 auf LinkedIn. Die Abbildung soll verdeutlichen, dass die Sozialausgaben schneller wachsen als die Wirtschaftsleistung.
Die Zahlen der Grafik sind korrekt. Allerdings ist die Art der Darstellung etwas außergewöhnlich: Hier werden zwei nicht preisbereinigte Indexwerte aufgetragen mit dem Basisjahr 2000, d.h., alle Abweichungen werden anhand dieses Basisjahres erfasst. Hätte man z.B. das Jahr 2003 oder 2009 genommen, sähe die Abweichung anders aus.
Im Übrigen sind die Sozialausgaben vor und nach dem Jahr 2009 nur eingeschränkt vergleichbar, da ab 2009 in der Statistik eine Änderung erfolgte und seither auch die Grundleistungen der privaten Krankenkassen mit eingerechnet werden. Daher müssen ab 2009 die Ausgaben rein methodisch bedingt höher sein als zuvor.
Tatsächlich schwankt seit 2009 die Sozialleistungsquote - also die Summe aller Sozialleistungen in % des BIP - zwischen dem Tief von 28,2% im Jahr 2011 und dem Hoch von 32,5% im Jahr 2020. Ein generell ansteigender Trend ist nicht erkennbar. Vielmehr zeigt die Grafik: Bei wenig Wirtschaftswachstum steigt der Anteil der Sozialleistungen (da z.B. mehr Menschen arbeitslos sind), bei mehr Wirtschaftswachstum sinkt der Anteil der Sozialleistungen (z.B. da mehr Menschen arbeiten).
Hier die entsprechenden Zahlen in einer eindeutigeren Darstellung:









Kommentare