Solaranlage mieten oder kaufen? Welche Option besser passt, hängt vor allem davon ab, auf was Sie Wert legen und welche Vorlieben Sie haben. // Stand: 13.01.2023
Neben dem klassischen Kauf entscheiden sich heutzutage viele Menschen bewusst für die Solaranlage zur Miete. Sie schätzen den Vorteil der Kostentransparenz und Sicherheit über 20 Jahre, denn Wartung und Austausch defekter Bestandteile wie Wechselrichter oder Speicher sind vollständig inklusive. Auch die Finanzierung nimmt die Miete komplett ab: Man braucht sich nicht bei der Bank um einen günstigen Kredit bemühen, und benötigt keinen Eintrag ins Grundbuch. Die Solaranlage zur Miete bietet damit einen einfachen und sicheren Zugang zu sauberem Solarstrom vom eigenen Dach.
Die Kostenunterschiede zwischen Kauf und Miete hängen vor allem davon ab, was man einbezieht und welche Annahmen man trifft. Wichtig für den Vergleich ist: Neben den Anschaffungskosten für Solaranlage, Speicher und Wallbox müssen auch weitere Kosten berücksichtigt werden: für den Austausch des Wechselrichters, den Ersatz des Speichers, die Wartung und weitere Betriebskosten, sowie die Finanzierungskosten.
Egal, ob man mietet oder kauft: Eine Solaranlage lohnt sich langfristig immer. Für den eigenen Geldbeutel, vor allem aber für das Klima und die Zukunft von uns und unseren Kindern.
Enpal Miete: Alles in einem
Viele berechnen die Kosten von Solaranlagen und vergleichen dabei den Kauf mit der Miete. Hier wird aber gelegentlich unseriös gerechnet, weil bei den Kosten für eine gekaufte Solaranlage wichtige Posten unterschlagen werden.
Die Miete ist immer ein Bündel an Produkten:
Anschaffungskosten Solaranlage
Anschaffungskosten Batteriespeicher
Finanzierungskosten (Zinsen)
Austausch Batteriespeicher, sobald dieser unter eine fest definierte Grenze fällt, meist 70% der Ausgangsleistung (Lebensdauer eines Batteriespeichers: ca. 15 Jahre)
Betriebskosten (Austausch Wechselrichter, Versicherung, Wartung)
Energiemanager/Software/Monitoring
Diese Bündelung macht die Miete so beliebt: Die Miete ist einfach und verlässlich. Alle Kosten sind in der Miete inkludiert. Dies ermöglicht einen wirksamen Kostendeckel für Energie für 20 Jahre und länger.
Die Miete ist somit immer ein Gesamtpaket. Bei einem Vergleich mit einem Kauf können nicht willkürlich einzelne Elemente herausgelöst werden. Wer einen Apfel kauft, der zahlt weniger, als wenn er einen ganzen Obstkorb kauft. Dies gilt auch für die Solaranlage: Man muss das gesamte Produkt vergleichen, und nicht nur einzelne Elemente.
Seriöse Marktzahlen
Seriöse Zahlen zu den Kostenrechnungen für Solaranlagen kann man mehreren Quellen entnehmen:
Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) veröffentlicht pro Quartal einen Preisindex für Solaranlagen und pro Halbjahr einen Preisindex für Batteriespeicher. Dieser Preisindex ist allerdings nicht öffentlich verfügbar.
Das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat im Juni 2021 eine Kostenstudie veröffentlicht, die auf Daten aus dem ersten Quartal 2021 beruht, also vor den liefer- und inflationsbedingten Preissprüngen. Das dort angegebene Szenario “hoch” ist aufgrund der Preiserhöhungen in etwa der Mittelwert der Marktpreise für Ende 2022.
Die Hochschule Wirtschaft und Technik Berlin (HTW) hat Anfang 2019 im Auftrag der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (VZ NRW) eine Studie zu Kosten von Photovoltaik veröffentlicht, die auf Zahlen von 2018 beruht. Diese Zahlen sind inzwischen allerdings überholt.
Auf Basis dieser Marktdaten kann ein Kostenvergleich “Kauf oder Miete” für Solaranlagen angestellt werden.
Enpal: Vergleich “Kauf & Miete” mit aktuellen Marktzahlen
Folgende Übersicht zeigt die Kosten einer finanzierten Solaranlage über 20 Jahre. Sie ist vereinfacht, also ohne Inflation oder Diskontierung. Alle Zahlen in netto.
PV pro KWp: 1.600€ (16.000€ für eine 10 kWp-Anlage) laut Fraunhofer ISE
Speicher pro kWh: 1.200 € (12.000€ für einen 10 kWh-Speicher) laut Fraunhofer ISE
Daraus ergeben sich Anschaffungskosten von 28.000 € für eine durchschnittliche Anlage.
Finanzierungskosten: 14.659 € bei Finanzierung mit einem KfW-Kredit*
Betriebskosten: 5.200 € summiert über 20 Jahre**
Austausch Speicher nach ca. 15 Jahren: 6.000 € ***
Software/App: 1.200 € summiert über 20 Jahre****
Insgesamt: 55.059 €
Anmerkungen
* Zins: effektiver Zins KfW 4,64% (Programm 270, Preisklasse A, 20/3/20, Stand 23.12.2022). Dies ist die niedrigste Zinsstufe bei Finanzierung über 20 Jahre. Bei geringerer Bonität oder ohne dingliche Absicherung (Grundbucheintrag) ist der Zins deutlich höher. Hier noch nicht berücksichtigt sind die 0,15% Bereitstellungsprovision pro Monat (!), die den Kredit im Kauf noch verteuern können.
** Betriebskosten: 26€/kWp/Jahr laut HTW und Fraunhofer.Hier ohne Berücksichtigung der Inflation. Daher sind die tatsächlichen Kosten nominal höher als hier angegeben. Die Verbraucherzentrale veranschlagt dagegen pauschal 150 Euro/Jahr. *** 50% real der ursprünglichen Anschaffungskosten laut HTW und Fraunhofer. Hier ohne Berücksichtigung der Inflation. Daher sind die tatsächlichen Kosten nominal höher als hier angegeben. Ein Batteriespeicher hat eine Lebensdauer von 13 Jahren (HTW Berlin) bis 15 Jahre (Fraunhofer ISE sowie Bundesverband Energiespeicher). Neuere Speicher können aber inzwischen auch eine Garantie über 20 Jahre haben, mit einer entsprechend darüber hinausgehenden Lebenszeit. **** pauschal 5€ pro Monat (marktüblich). Hier ohne Berücksichtigung der Inflation. Daher sind die tatsächlichen Kosten nominal höher als hier angegeben. Vergleich mit der Miete:
Beim Anbieter Enpal beläuft sich die Miete für die beschriebene Anlage auf 212€ für die ersten 2 Jahre, dann 227€ für die verbleibenden 18 Jahre. Insgesamt summiert sich dies auf 54.120 € in 20 Jahren. Anschließend geht die Anlage in das Eigentum des Kunden über, und die Miete entfällt. Die Miete ist hierbei ein inflationsgeschützter Festpreis: Sie steigt über 20 Jahre nicht (!) mit der Inflation, sondern bleibt dauerhaft konstant. Daher sind die Kosten real (inflationsbereinigt) niedriger als hier angegeben.
Finanzierungskosten
Das KfW-Programm 270 20/3/20 gilt als Referenz für private Solarenergiefinanzierung. Die meisten Deutschen erreichen aufgrund der Bonität die Preisklasse A allerdings nicht. Anbieter wie Enpal besichern den Kredit außerdem NICHT über das Grundbuch der Kunden. Ohne Grundbucheintrag (“dingliche Absicherung”) rutscht man als Einzelkunde mitunter sogar mit Bonität „sehr gut“ in Preisklasse D. Schon mit Preisklasse A fallen 4,64% effektiver Zins an (Stand: 23.12.2022). Bei Preisklasse D – also „sehr gute“ Bonität aber ohne Besicherung – sind es 5,89% (23.12.2022). Beide Zinssätze gelten PLUS Bereitstellungsprovision 0,15% pro Monat (!).
„Normale“ energetische Modernisierungskredite ohne KfW sind auch teuer geworden: Bei Schwäbisch Hall 5,34%, ohne dingliche Absicherung (Grundbucheintrag) bereits 6,85%, jeweils über 20 Jahre bei 20.000€ Summe (Stand: 23.12.2022). Den SKG Wohnkredit (gehört zur DKB) gibt es für 6,39% (Stand: 23.12.2022).
Auch ohne Kredit, also 100%iger Eigenkapitalfinanzierung, müsste man einen kalkulatorischen Zinssatz ansetzen, um eine ökonomisch akkurate Wirtschaftlichkeitsrechnung zu erzielen. Denn weil man sein Eigenkapital bindet, entgehen Konsum- bzw. Investitionsmöglichkeiten, und somit entstehen Opportunitätskosten. Auch ohne Zinsen bei der Bank ergeben sich folglich Finanzierungskosten. Fraunhofer ISE nimmt dabei 5% kalkulatorischen Zins für Eigenkapital an, die HTW für die VZ NRW nur 2%.
Enpal Fazit: Miete im Kern genau so teuer wie Kauf
Wer eine Solaranlage möchte, hat heute zwei Möglichkeiten: mieten oder kaufen. Für beide Optionen gibt es gute Argumente.
Die Rechnung belegt: Im Kern ist Miete genauso teuer wie Kauf, wenn alle Kosten einbezogen werden (“apple-to-apple”). Bei einem ehrlichen Vergleich sind die Kostenunterschiede je nach Anlagengröße und Rechenweise meist eher gering und hängen davon ab, wie genau man rechnet und welche Faktoren man einbezieht.
Wer eine Solaranlage mietet, schätzt das Rundum-Sorglos-Paket, die Kostensicherheit und den einfachen Zugang. Wer dagegen vieles selbst in die Hand nehmen möchte, keinen Kredit benötigt und sein Erspartes keinesfalls anders verwenden oder investieren möchte, für den ist der Kauf eine gute Option.
Egal, ob man seine Solaranlage lieber kauft oder mietet: Eine Solaranlage lohnt sich langfristig immer - für den eigenen Kontostand, und erst recht für die Zukunft unserer Kinder.
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