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AutorenbildWolfgang Gründinger

Prognosen: Hätte man die Gaskrise voraussehen können?


Pipelines
(C) Unsplash / Wolfgang Weinert

10.12.204 - "Niemand konnte die Gaskrise kommen sehen", heißt es immer wieder in Diskussionen. Ach ja? Das habe ich anders in Erinnerung.


Der russische Diktator Wladimir Putin stellte ab dem 13. Juni 2022 die Gasausfuhren nach Deutschland ein, u.a. über die Nordstream 1 Pipeline. Die Verwendung von Gas als Waffe, um den Westen zu erpressen, hatten viele Beobachter nicht vorhergesehen.


Im Rückblick weiß man: Das war Wunschdenken. Doch konnte man es wirklich nicht wissen? Manche lagen mit ihren Prognosen und der Warnung vor der Gaskrise richtig. Wir hätten es wissen können.


2009


Der SPIEGEL warnt unmissverständlich vor der "Waffe Gas" in den Händen Putins.


2014


Nach der russischen Annektion der Krim mehren sich die Warnungen.


Der Energiepolitiker Oliver Krischer (Grüne) wies darauf hin, dass Putin "Gas als Waffe" einsetze. "Wenn Westeuropa eines Tages als Gegner ausgemacht werde, dann werde Putin auch diese Infrastruktur einsetzen. Das könne die Gasversorgung in Deutschland in Frage stellen."


Die Grünen im Bundestag forderten den Import von Flüssiggas (LNG) - das eigentlich aus ökologischen Gründen umstritten ist. Die Grünen mahnen auch zu einer "Diversifizierung der Bezugsquellen und damit zur Vermeidung einseitiger Abhängigkeiten" an, gerade "vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Spannungen durch die Krim-Krise".


Die Bundesregierung tut alle Warnungen ab. Eine Unterbrechung russischer Erdgaslieferungen sei unwahrscheinlich oder unbedenklich. Nationale Erdgasreserve brauche man nicht. Den Gasspeicher-Verkauf an Gazprom bezeichnete man als „unbedenklich“.


2021


Die damalige Spitzenkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, analysiert in einer Diskussionsrunde mit dem Präsidenten der Münchener Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, warum die im Bau befindliche Pipeline Nord Stream 2 geopolitisch verheerend ist. Alle hören zu, aber keiner will die Wahrheit hören.





2022


Der Energietechnik-Professor und Publizist Volker Quaschning warnt in seinem Buch, Putin könne bald den Gas-Hahn zudrehen. Schwarz auf weiß. Er wird ignoriert.


Dann, ab Juni 2022, dreht Putin den Gas-Hahn tatsächlich zu. Die Gaskrise beginnt.


Wir hätten die Gaskrise kommen sehen können. Aber weil die Warnungen von politisch ungeliebter Stelle kamen, ignorierten wir sie.

Wir wussten um die Risiken. Wir wussten zwar nicht genau, wann und wie sie sich materialisieren würden. Im Nachhinein ist man immer klüger. Aber wir haben bewusst auf den fossilen Pfad gesetzt. Das kommt uns nun teuer zu stehen.


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